Gesundheitliche Probleme bei Hunderassen durch Züchtung

Durch gezielte Züchtung wurden und werden Hunderassen erschaffen, die genau auf bestimmte Bedürfnisse des Menschen zugeschnitten sind – sei es als Jagdhunde, Arbeitshunde oder einfach als treue Familiengefährten.

Doch diese gezielte Zucht hat auch ihre Schattenseiten. Viele Hunderassen sind heute mit genetischen Gesundheitsproblemen konfrontiert, die durch die selektive Züchtung begünstigt wurden.

In diesem Blog werfen wir einen Blick auf einige der häufigsten gesundheitlichen Probleme, die bei bestimmten Hunderassen auftreten können.

Erbkrankheiten durch Inzucht

Ein zentrales Problem der modernen Hundezucht ist die Inzucht. Züchter wählen oft Tiere aus einer begrenzten genetischen Basis aus, um bestimmte Eigenschaften zu verstärken. Diese Praxis führt dazu, dass sich genetische Defekte über Generationen hinweg häufen.

Inzucht reduziert die genetische Vielfalt und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Erbkrankheiten innerhalb einer Rasse weitergegeben werden.

Beispiel: Die Englische Bulldogge ist eine der Rassen, die besonders anfällig für genetische Defekte durch Inzucht ist. Häufige gesundheitliche Probleme bei Bulldogs sind Atembeschwerden (wegen der verkürzten Schnauze) und Hautinfektionen aufgrund ihrer Falten. Diese Rasse ist auch anfällig für Gelenkprobleme wie Hüftdysplasie. 1

Erbkrankheiten durch Inzucht
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Atemprobleme bei brachycephalen Hunderassen

Brachycephale Hunderassen, also Hunde mit flachen Gesichtern und verkürzten Schnauzen, sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Doch die extremen Merkmale, die durch selektive Zucht entstehen, bringen eine Reihe von gesundheitlichen Problemen mit sich. Besonders betroffen sind Rassen wie die Französische Bulldogge, der Mops oder die Englische Bulldogge. 1

Diese Hunde haben oft eine sehr enge Nasenöffnung, einen verkürzten Rachenraum und überlange Gaumen, was zu Atemproblemen führt. Das führt zu einer Erkrankung namens Brachycephales Obstruktives Atemwegs-Syndrom (BOAS).

Hunde mit BOAS haben Schwierigkeiten beim Atmen, besonders bei körperlicher Anstrengung oder Hitze, und sie schnaufen oder hecheln oft laut. In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein, um die Atemwege zu erweitern.

Atemprobleme bei brachycephalen Hunderassen
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Hüftdysplasie: Ein Problem bei großen Hunderassen

Hüftdysplasie ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen bei Hunden, besonders bei großen und schnell wachsenden Rassen. Sie tritt auf, wenn das Hüftgelenk nicht richtig geformt ist, was zu Instabilität, Reibung und schließlich zu Arthritis führt. Diese Erkrankung kann in frühen Lebensjahren schmerzhaft sein und zu Lahmheit und Bewegungseinschränkungen führen.

Beispiel: Besonders betroffen sind Labrador Retriever, Deutsche Schäferhunde, Rottweiler und Bernhardiner. Diese Rassen wurden über Generationen hinweg auf bestimmte körperliche Merkmale wie Größe und Stärke gezüchtet, was dazu beiträgt, dass die Hüftgelenke bei einigen Tieren übermäßig belastet werden. 2

Hüftdysplasie: Ein Problem bei großen Hunderassen
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Augenprobleme und Erblindung bei bestimmten Rassen

Die Zucht von Hunderassen hat auch zu einer Zunahme von Augenkrankheiten geführt, insbesondere bei Rassen mit besonders ausgeprägten Augen oder einer bestimmten Kopfform. Zu den häufigsten Augenkrankheiten gehören Katarakte, Retinadystrophie und Glaukom, die in vielen Zuchtlinien weitervererbt werden.

Beispiel: Der Cocker Spaniel und der Collie sind Rassen, bei denen häufiger Augenprobleme auftreten. Beim Cocker Spaniel ist die kongenitale Katarakt (eine frühzeitige Augenlinse-Opazität) relativ häufig. Beim Collie ist die Collie Eye Anomaly (CEA) eine vererbbare Augenkrankheit, die zu Netzhautschäden und Erblindung führen kann. 3

Augenprobleme und Erblindung bei bestimmten Rassen
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Herzerkrankungen bei kleinen Rassen

Bei vielen kleinen Hunderassen treten häufiger Herzkrankheiten auf. Eine der häufigsten ist die Mitralinsuffizienz, eine Erkrankung der Herzklappe, die vor allem bei kleinen Rassen vorkommt. Diese Krankheit führt dazu, dass das Herz nicht mehr richtig funktioniert, was zu Flüssigkeitsansammlungen und Herzversagen führen kann.

Beispiel: Der Cavalier King Charles Spaniel ist besonders anfällig für Mitralinsuffizienz. Diese Rasse neigt auch zu anderen Herzerkrankungen, die in vielen Zuchtlinien verbreitet sind. 4

Herzerkrankungen bei kleinen Rassen
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Krampfadern und Hautprobleme bei Hautfaltentieren

Rassen mit besonders faltiger Haut, wie der Mops oder der Shar Pei, können unter einer Vielzahl von Hauterkrankungen leiden. Die Falten auf der Haut bieten einen idealen Nährboden für Bakterien und Pilze, was zu Hautinfektionen führen kann. Besonders problematisch sind Hauterkrankungen, die durch unzureichende Pflege und Reinigung der Hautfalten entstehen.

Beispiel: Beim Mops sind häufig Hautinfektionen und Hautreizungen zu finden, die durch die engen Hautfalten verursacht werden. Eine regelmäßige Reinigung der Hautfalten ist notwendig, um Infektionen zu verhindern, aber auch dann können chronische Hautprobleme auftreten. 5

Krampfadern und Hautprobleme bei Hautfaltentieren
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Erbkrankheiten bei kleinen Hunderassen: Patellaluxation

Die Patellaluxation ist eine Erkrankung, bei der die Kniescheibe aus ihrer normalen Position gleitet. Diese Erkrankung tritt häufig bei kleinen Hunderassen auf und kann zu Schmerzen, Lahmheit und Gelenkproblemen führen. In vielen Fällen ist die Krankheit erblich bedingt und wird durch selektive Zucht weitervererbt.

Beispiel: Besonders anfällig für Patellaluxation sind Rassen wie der Chihuahua, der Yorkshire Terrier und der Dachshund. Bei diesen Rassen tritt die Erkrankung häufig aufgrund ihrer kleinen Körpergröße und der Tatsache auf, dass sie in bestimmten Zuchtlinien übermäßigen Druck auf die Gelenke ausüben. 6

Erbkrankheiten bei kleinen Hunderassen: Patellaluxation
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Verantwortung in der Zucht ist gefragt!

Die Zucht von Hunden hat ohne Zweifel zu einer enormen Vielfalt an Rassen geführt, die unser Leben bereichern. Doch die gesundheitlichen Probleme, die durch selektive Zucht entstehen, können nicht ignoriert werden. Es ist wichtig, dass Züchter verantwortungsvoll handeln und auf die genetische Gesundheit ihrer Tiere achten, um gesundheitliche Probleme zu minimieren. Zudem sollten zukünftige Hundebesitzer sich bewusst sein, dass die Wahl einer Rasse nicht nur aus ästhetischen Gründen getroffen werden sollte, sondern auch im Hinblick auf die mögliche gesundheitliche Belastung des Tieres. 7

Gesunde Hunde sind glückliche Hunde – und das sollte immer im Vordergrund stehen, wenn wir über die Zucht und Haltung unserer vierbeinigen Freunde nachdenken.

Hast du vielleicht eine Hunderasse, die dir besonders am Herzen liegt oder zu der du mehr über ihre spezifischen gesundheitlichen Herausforderungen erfahren möchtest?

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