Demenz ist ein Thema, das viele von uns nur mit älteren Menschen verbinden. Doch auch unsere geliebten Hunde können im hohen Alter mit kognitiven Veränderungen kämpfen. Das sogenannte Cognitive Dysfunction Syndrom (CDS), oft auch als Demenz bei Hunden bezeichnet, betrifft vor allem hochbetagte Tiere.
Wie beim Menschen kann es auch bei Hunden zu erheblichen Veränderungen im Verhalten, in der Wahrnehmung und der Lebensqualität kommen.
Was ist das kognitive Dysfunktions-Syndrom (CDS)?
Das kognitive Dysfunktions-Syndrom ist eine Erkrankung, die bei älteren Hunden zu einer Abnahme der geistigen Fähigkeiten führt. Es betrifft das Gehirn und beeinflusst die Fähigkeit des Hundes, sich zu orientieren, zu lernen und sich an seine Umgebung anzupassen.
Hunde, die an CDS leiden, zeigen oft ähnliche Symptome wie demenzkranke Menschen: Sie können desorientiert, verwirrt und vergesslich wirken.
Typische Anzeichen einer Demenz bei Hunden
Die Symptome einer Demenz bei Hunden sind vielfältig und entwickeln sich meist langsam. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Orientierungslosigkeit: Ein Hund mit CDS verliert häufig seine gewohnte Orientierung. Er kann nicht mehr erkennen, wo sein Schlafplatz ist, oder den Weg zurück nach Hause nicht mehr finden.
- Verhalten: Demenzhunde sind oft langsamer und verlernen Kommandos, die sie früher beherrscht haben. Sie reagieren weniger auf dich und zeigen teilweise auch weniger Interesse am Spielen oder an Aktivitäten, die sie früher liebten.
- Schlechter Schlaf: Hunde mit Demenz haben häufig Probleme mit dem Schlaf. Sie wachen nachts oft auf, können nicht mehr gut durchschlafen und sind dann während des Tages eher schläfrig.
- Verhaltensänderungen: Eine deutliche Veränderung im Verhalten ist ebenfalls typisch. Hunde, die früher freundlich und verspielt waren, wirken plötzlich apathisch oder ziehen sich zurück. Das Interesse an anderen Hunden geht häufig verloren.
Fürsorge und Unterstützung für Hunde mit Demenz
Wenn du vermutest, dass dein Hund an Demenz leidet, ist es wichtig, aufmerksam zu bleiben und ihn regelmäßig zu beobachten. Diese Krankheit verläuft nicht bei jedem Hund gleich, aber eine frühzeitige Erkennung und entsprechende Fürsorge können deinem Hund helfen, seine Lebensqualität zu erhalten.
- Ständige Rituale: Halte den Alltag deines Hundes so konstant wie möglich. Hunde mit Demenz profitieren von festen Routinen und gewohnten Abläufen. Gehe stets dieselben Runden mit deinem Hund und halte dich an die gleichen Strecken, um ihm ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Auch kleine Rituale, wie das tägliche Füttern zur gleichen Zeit oder das Spielen mit denselben Spielsachen, helfen, Orientierung und Struktur zu bewahren.
- Bewegung und kleinere Runden: Auch wenn dein Hund langsamer wird und weniger Energie hat, ist es wichtig, ihn weiterhin regelmäßig zu bewegen. Plane kleinere Spaziergänge in vertrauter Umgebung und vermeide stressige oder unbekannte Routen. Bewegung hilft, die geistige und körperliche Fitness zu fördern.
- Massagen: Eine sanfte Massage kann nicht nur die Muskeln deines Hundes lockern, sondern auch beruhigend wirken. Viele Hunde mit Demenz profitieren von dieser Art der Zuwendung, die ihnen ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit vermittelt.
- Enge Bindung: Hunde mit Demenz knüpfen häufiger eine noch engere Bindung an ihre Besitzer. Sie suchen vermehrt Nähe und sind besonders auf die Fürsorge von Herrchen oder Frauchen angewiesen. Zeige deinem Hund viel Zuneigung und sei geduldig mit ihm.
- Wachsamkeit in der Nacht: Hunde mit Demenz haben häufig Probleme, die Nacht durchzuschlafen und sind oft nachts wach. Hier kann es helfen, deinem Hund einen ruhigen und sicheren Schlafplatz zu bieten. Versuche, ihn nachts nicht unnötig zu stören, aber sei bei Bedarf da, um ihm zu helfen, sich zu beruhigen.
Begleiterscheinungen und weitere Altersbeschwerden
Zur kognitiven Störung im Alter gesellen sich häufig noch andere Krankheiten und Beschwerden. Zu den häufigsten gehören:
- Seh- und Hörvermögen: Ältere Hunde zeigen eine Abnahme ihrer Sinneswahrnehmungen. Sie hören weniger und sehen schlechter, was zu Unsicherheit und Ängsten führen kann.
- Nierenprobleme: Ältere Hunde haben häufig Probleme mit der Nierenfunktion, was ebenfalls zu Veränderungen im Verhalten führen kann.
- Herzprobleme: Herzkrankheiten gehören zu den häufigeren Beschwerden bei älteren Hunden, die ebenfalls eine zusätzliche Belastung für das Wohlbefinden deines Hundes darstellen können.
- Gelenkbeschwerden: Arthrose und andere Gelenkprobleme machen vielen älteren Hunden zu schaffen. Achte darauf, dass dein Hund bei Bewegung nicht überfordert wird und genug Ruhepausen bekommt.
Ernährung: Der Schlüssel zu einer besseren Lebensqualität
Eine spezielle Ernährung kann einen großen Unterschied machen. Eine zuckerarme Diät, die mit speziellen Fettsäuren angereichert ist, hat sich als besonders hilfreich für Hunde mit Demenz erwiesen.
Diese Fettsäuren unterstützen die Gehirnfunktion und können dazu beitragen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Es gibt auch Nahrungsergänzungsmittel, die die kognitive Gesundheit fördern können. Achte darauf, deinem Hund hochwertiges Futter zu geben, das auf seine speziellen Bedürfnisse im Alter abgestimmt ist.
Deine Geduld und deine Fürsorge sind gefragt!
Demenz bei Hunden ist eine traurige, aber leider häufige Erscheinung bei älteren Tieren. Wie bei vielen Alterskrankheiten ist es auch hier wichtig, Geduld zu haben und deinem Hund die Fürsorge und Unterstützung zu bieten, die er in dieser Lebensphase braucht.
Achte auf eine konstante und strukturierte Tagesroutine, richte für ihn ruhige Rückzugsorte ein und biete ihm viel Zuneigung. Mit der richtigen Pflege und Aufmerksamkeit kann dein Hund auch im Alter eine gute Lebensqualität genießen.
Weitere Informationen findest du hier:
Presse-Artikel: Frankfurter Rundschau vom 7.1.2025, „Wenn Olli einfach stehenbleibt“ Yuriko Wahl-Immel, DPA; Fachinformationen im Artikel u. a. von Prof. Holger A. Volk, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Direktor der Klinik für Kleintiere