So schützt du deinen Vierbeiner effektiv und verantwortungsvoll
Ein Fall aus dem Alltag:
Luna, eine aufgeweckte dreijährige Mischlingshündin, tobte voller Freude durch das hohe Gras am Waldrand. Am nächsten Morgen entdeckte ihre Halterin eine Zecke an der Innenseite von Lunas Oberschenkel. Die Zecke wurde entfernt, die Stelle gesäubert – alles schien in Ordnung. Doch nur wenige Tage später wurde Luna plötzlich schlapp, verweigerte das Futter und wirkte abwesend.
Ein Besuch beim Tierarzt brachte die Diagnose: Babesiose, übertragen durch den Zeckenstich. Dank schneller Reaktion und zweimaliger Behandlung konnte sich Luna vollständig erholen.
Zeckenbisse können gefährliche Krankheiten übertragen – und so zum ernsten Risiko für die Gesundheit deines Hundes werden. In diesem Beitrag findest du fünf zentrale Punkte, die du über den Zeckenschutz wissen solltest: von Infektionsrisiken über chemische Präparate bis hin zu natürlichen Alternativen.
1. Zeckenstich – was passiert da eigentlich?
Zecken stechen nicht sofort zu. Nach dem Aufsitzen wandern sie oft minuten- oder sogar stundenlang über den Körper, bis sie eine gut durchblutete, dünne Hautstelle finden. Dort schneiden sie die Haut leicht ein und verankern ihren Saugrüssel.
Beim Blutsaugen geben sie Speichel ab, der:
schmerzlindernd,
blutverdünnend,
immunhemmend
– und häufig mit Erregern beladen ist.
Wichtig zu wissen: Die meisten Krankheitserreger (z. B. Borrelien) werden erst nach 12 bis 24 Stunden übertragen. Wer also schnell handelt und Zecken frühzeitig entfernt, kann das Infektionsrisiko deutlich senken.
2. Zeckenrisiko – wo und wann lauert die Gefahr?
Zecken bevorzugen bestimmte Lebensräume:
Hohe Wiesen, Waldränder und Büsche
Feuchte Gärten, Bachufer, Komposthaufen
Unterholz und Wildwechselpfade
Fakten über Zecken:
Bereits ab 7 °C aktiv – je nach Art sogar ganzjährig
Liebhaber von Feuchtigkeit und Wärme
Weibchen legen bis zu 20.000 Eier
Können über Jahre ohne Nahrung überleben
Achtung in Deutschland:
Besonders viele Zecken finden sich in Süd- und Ostdeutschland. Die Auwaldzecke breitet sich zunehmend aus und gilt als Überträger der gefährlichen Babesiose.
3. Krankheiten durch Zecken – Unsichtbare Gefahr
Krankheit | Symptome | Erregertyp |
---|---|---|
Borreliose | Lahmheit, Fieber, Gelenkschmerzen | Bakterien |
Anaplasmose | Muskelschmerzen, Apathie, Blutprobleme | Bakterien |
Babesiose | Blutarmut, hohes Fieber, Nierenversagen | Einzeller |
Ehrlichiose | Blutungen, Fieber, Schwäche | Bakterien |
FSME | Neurologische Symptome (selten) | Virus |
4. Chemischer Zeckenschutz – Wirkung mit Nebenwirkungen
Gängige Wirkstoffe und ihre Eigenschaften:
Fipronil: Nervengift gegen Parasiten
Permethrin: Abwehrend und giftig, steht im Verdacht, krebserregend zu sein
Isoxazoline (Fluralaner, Sarolaner, Afoxolaner): Wirken systemisch im ganzen Organismus, greifen das Nervensystem der Parasiten – und möglicherweise auch das deines Hundes
Anwendungsformen:
Spot-on-Produkte (auf den Nacken getropft)
Kautabletten (Wirkstoff gelangt in den Blutkreislauf)
Halsbänder (kontinuierliche Wirkstoffabgabe über Haut und Fell)
Nebenwirkungen auf das zentrale Nervensystem (ZNS)
Diese Mittel beeinflussen GABA-Rezeptoren, die nicht nur bei Parasiten, sondern auch im Hundegehirn vorkommen. GABA ist verantwortlich für Ruhe, Reizverarbeitung und motorische Kontrolle.
Mögliche Symptome:
Muskelzittern, Unruhe
Veränderungen im Verhalten (Ängstlichkeit, Aggression)
Krampfanfälle
Auslösung oder Verschlimmerung epileptischer Zustände
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) weist auf diese neurologischen Risiken explizit hin.
Übersicht einiger Produkte zur Zeckenabwehr
Produktname | Wirkstoff | Anwendungsform | Dokumentierte neurologische Nebenwirkungen*1 |
---|---|---|---|
Bravecto® | Fluralaner | Kautablette / Spot-on | Krampfanfälle, Ataxie, Zittern, Epilepsie |
NexGard® | Afoxolaner | Kautablette | Krämpfe, Ataxie, Muskelzittern |
Simparica® | Sarolaner | Kautablette | Vorübergehende exzitatorische neurologische Symptome |
Credelio® | Lotilaner | Kautablette | Zittern, Krämpfe, Bewegungsstörungen |
*1 Nebenwirkungen treten laut Fachinformationen bei weniger als 1 von 10.000 behandelten Tieren auf.
Belastung innerer Organe:
Vor allem Leber und Nieren arbeiten auf Hochtouren, um die Wirkstoffe abzubauen. Mögliche Folgen bei empfindlichen oder älteren Hunden:
Leberentzündungen
Blutbildveränderungen
Appetitlosigkeit, Erbrechen
Schwächung der körpereigenen Entgiftung
Nierenschäden bei längerer Anwendung
4. Chemischer Zeckenschutz – Wirkung mit Nebenwirkungen
Gängige Wirkstoffe und ihre Eigenschaften:
Fipronil: Nervengift gegen Parasiten
Permethrin: Abwehrend und giftig, steht im Verdacht, krebserregend zu sein
Isoxazoline (Fluralaner, Sarolaner, Afoxolaner): Wirken systemisch im ganzen Organismus, greifen das Nervensystem der Parasiten – und möglicherweise auch das deines Hundes
Anwendungsformen:
Spot-on-Produkte (auf den Nacken getropft)
Kautabletten (Wirkstoff gelangt in den Blutkreislauf)
Halsbänder (kontinuierliche Wirkstoffabgabe über Haut und Fell)
Nebenwirkungen auf das zentrale Nervensystem (ZNS)
Diese Mittel beeinflussen GABA-Rezeptoren, die nicht nur bei Parasiten, sondern auch im Hundegehirn vorkommen. GABA ist verantwortlich für Ruhe, Reizverarbeitung und motorische Kontrolle.
Mögliche Symptome:
Muskelzittern, Unruhe
Veränderungen im Verhalten (Ängstlichkeit, Aggression)
Krampfanfälle
Auslösung oder Verschlimmerung epileptischer Zustände
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) weist auf diese neurologischen Risiken explizit hin.
Übersicht einiger Produkte zur Zeckenabwehr
Produktname | Wirkstoff | Anwendungsform | Dokumentierte neurologische Nebenwirkungen*1 |
---|---|---|---|
Bravecto® | Fluralaner | Kautablette / Spot-on | Krampfanfälle, Ataxie, Zittern, Epilepsie |
NexGard® | Afoxolaner | Kautablette | Krämpfe, Ataxie, Muskelzittern |
Simparica® | Sarolaner | Kautablette | Vorübergehende exzitatorische neurologische Symptome |
Credelio® | Lotilaner | Kautablette | Zittern, Krämpfe, Bewegungsstörungen |
*1 Nebenwirkungen treten laut Fachinformationen bei weniger als 1 von 10.000 behandelten Tieren auf.
Belastung innerer Organe:
Vor allem Leber und Nieren arbeiten auf Hochtouren, um die Wirkstoffe abzubauen. Mögliche Folgen bei empfindlichen oder älteren Hunden:
Leberentzündungen
Blutbildveränderungen
Appetitlosigkeit, Erbrechen
Schwächung der körpereigenen Entgiftung
Nierenschäden bei längerer Anwendung
5. Natürlicher Zeckenschutz – sanft und unterstützend
Viele Hundehalter greifen mittlerweile auf alternative Mittel zurück. Hier einige Beispiele:
-
Kokos- und Schwarzkümmelöl: Zur äußeren oder innerlichen Anwendung
-
Ätherische Öle: Z. B. Lavendel, Neem (äußerlich auftragen, niemals pur!)
-
Bernsteinketten: Wirkung wissenschaftlich umstritten, aber beliebt
-
Bierhefe & kleine Mengen Knoblauch: Nur in richtiger Dosierung und nach Beratung
-
Effektive Mikroorganismen (EMs): Zur innerlichen oder äußerlichen Anwendung
Hinweis: Es gibt keine fundierten Studien zur Wirksamkeit dieser natürlichen Methoden. Sie können aber als unterstützende Maßnahmen helfen – besonders bei täglicher Kontrolle.
Natürliche Öle zur Zeckenabwehr beim Hund – Anwendung im Überblick
Öl | Eigenschaften | Anwendungsempfehlung | Wichtige Hinweise |
---|---|---|---|
Lavendelöl (ätherisch) | Wirkt abschreckend auf Zecken und Flöhe, pflegt gereizte Haut | 1–2 Tropfen auf ein Tuch oder verdünnt als Körperspray verwenden | Gut geeignet für empfindliche Hunde, in der Regel sehr verträglich |
Geraniumöl / Palmarosa (ätherisch) | Starke repellierende Wirkung gegenüber Zecken | Ein Tropfen auf ein Halstuch oder gemischt mit Kokosöl als Spot-on auftragen | Sehr wirksam, kann jedoch durch den intensiven Geruch irritieren |
Zitronen-Eukalyptusöl (ätherisch) | Besonders effektiv zur Abwehr von Zecken | 1–2 Tropfen in einem Spray aus Wasser und Alkohol vermengen | Für Welpen, tragende Hündinnen und Hunde mit Epilepsie nicht geeignet |
Citronellaöl (ätherisch) | Schützt vor Zecken und stechenden Insekten | Verdünnt als Spray oder auf Textilien (z. B. Halsband) anwenden | Manche Hunde empfinden den Duft als unangenehm |
Neemöl (nicht ätherisch) | Bekämpft Parasiten, wirkt hautberuhigend und pflegend | Mit Trägeröl (z. B. Jojoba oder Kokos) im Verhältnis 1:9 mischen und ins Fell einmassieren | Geruch ist gewöhnungsbedürftig, aber gut hautverträglich und effektiv |
Schwarzkümmelöl (nicht ätherisch) | Stärkt das Immunsystem, wirkt repellierend gegen Parasiten | Äußerlich verdünnt anwenden oder – nach Absprache – in geringer Dosierung füttern | Sorgfältig dosieren; innerliche Anwendung nur in kleinen Mengen Für Katzen nicht geeignet! |
Fazit: Zeckenschutz mit Verstand
Zeckenschutz ist wichtig – aber er sollte individuell und verantwortungsvoll gewählt werden.
Nicht jede Methode ist für jeden Hund geeignet.
Unsere Empfehlung:
Tägliches Absuchen nach dem Spaziergang
Nur gezielter Einsatz chemischer Mittel – mit Blick auf mögliche Nebenwirkungen
Unterstützung von Leber, Nieren & Lymphsystem vor und nach chemischen Anwendungen
Sanfte Alternativen als Basis, kombiniert mit ständiger Beobachtung
Nach jedem Spaziergang: Sofort-Check
Absuchen: Besonders Kopf, Ohren, Achseln, Leisten & Pfoten
Zecken mit Zange oder Karte entfernen – ohne zu quetschen
Bissstelle reinigen und im Blick behalten
Bei Symptomen wie Fieber, Müdigkeit oder Lahmheit: Tierarzt aufsuchen