Die kurze Antwort dazu lautet: Nein! Wenn es um problematische Verhaltensweisen beim Hund geht, sind Hunde häufig gut trainiert oder dressiert, aber nicht gut erzogen.
Was ist der Unterschied?
Die Begriffe Training und Erziehung werden häufig in einem Atemzug genannt, obwohl es sich eigentlich um zwei unterschiedliche Aspekte handelt. Unter Training oder Dressur versteht man das Erlernen von bestimmten Signalen und dazugehörigen Verhaltensweisen, z.B. Rückruf = Lauf schnell zum Menschen oder Pfote geben = Leg die Pfote auf die Hand des Menschen oder Abbruchsignal = Lass das, was du gerade tust oder vorhast. Der Hund lernt also eine bestimmte Vokabel und die korrekte Ausführung wird von uns belohnt.
Unter Erziehung versteht man das Erlernen sozialer Regeln, z.B. wenn ein Welpe einen erwachsenen Hund anspringt, dieser ihn maßregelt und der Welpe daraufhin ein deeskalierendes Verhalten zeigt und sich in der Folge vorsichtiger annähert.
Ähnlich wie Kinder, müssen auch Hunde die sozialen Regeln des Zusammenlebens erst erlernen.
Manchmal greifen Training und Erziehung ineinander, z.B. wenn ein erwachsener Hund gelernt und generalisiert hat, was das Abbruchsignal Nein bedeutet, aber z.B. nur bei bestimmten Personen auf das Abbruchsignal reagiert. Das hat etwas mit der Beziehung zwischen Mensch und Hund zu tun. Damit sich zwischen Mensch und Hund aus einer austauschbaren Beziehung eine sichere Bindung entwickeln kann, bei der der Mensch seinem Hund einen Handlungsrahmen vorgibt, braucht es u.a. Sicherheit, Orientierung, Fairness und Quality Time.
Fazit
Für ein entspanntes Miteinander brauch es also neben einem gut trainierten Hund vor allem auch einen gut erzogenen Hund, der gelernt hat, soziale Regeln und die damit einhergehenden Grenzen zu akzeptieren.
